Mit dem Aufkommen der Amateurfotografie werden die Anlässe für Fotografien auch im akademischen Bereich informeller: Institutsfeiern, Geburtstagsfeste, Ausflüge und sogar Faschingsfeiern werden zu beliebten Bildsujets. Auch die abgelichteten Personen wirken deutlich entspannter: Man zeigt sich in munterer Konversation, Zigaretten und Bierflaschen sind ein immer wiederkehrendes Bildmotiv. Schließlich kommen vermehrt Personen mit ins Bild, die nicht die oberste universitäre Hierarchieebene repräsentieren: Doktorand*innen, Institutsmitarbeiter*innen, vereinzelt Reinigungskräfte.
NEUE BILDMOTIVE
Mit der Erfindung des Fotofilms und der Produktion von handlichen Kompaktkameras seit den 1890er Jahren entwickelte sich die Fotografie zu einem weit verbreiteten Medium. Man musste nicht mehr ins Studio gehen, um sich portraitieren zu lassen. Immer mehr Menschen besaßen selbst eine Kamera, fingen als »Knipser« vielfältige Motive ein und schufen so Zeugnisse persönlicher Perspektiven auf das Universitätsleben. Wirkten die Portraitierten auf frühen Studiofotografien häufig noch steif, bildeten sich mit dem »Schnappschuss« Bildmotive aus, die den gelebten Alltag und private Szenen zeigen.
FOTOALBEN ALS PROGRAMM
Zusammenstellungen von solchen »Knipserbildern« – entweder als Alben oder in Ringordnern – finden sich auch im unversitären Rahmen. In Instituten oder universitären Einrichtungen aufbewahrt, stellen sie eine Gemeinschaft her und schaffen eine Tradition an der jeweiligen Einrichtung.