Kunstwerke, speziell repräsentative Bildnisse, sind nicht selten auch Medien sozialer Konflikte. Im „Bundesweiten Bildungsstreik“ im Juni 2009 stand die Institution Universität am Pranger: Studiengebühren, Bologna-Reform, Exzellenzinitiative und Demokratiedefizite. Am 18. Juni drang eine Gruppe der Demonstrierenden in die Aula der Universität Göttingen ein und verübte Attacken auf einige Büsten, darunter auch auf diesen Gipsabguss des Mathematikers David Hilbert (1862-1943). Er wurde mit Farbe besprüht, vom Sockel geschlagen und aus einem Fenster geworfen. Ein vandalistischer Akt, der als Institutionenkritik gelesen werden kann. Dass es ausgerechnet David Hilbert erwischte, war wohl reine Willkür. Umso deutlicher wird, dass institutionelle Repräsentationsformen jenseits ihrer Inhalte als Angriffsflächen für Kritik dienen.
