Ein Album für David Hilbert

Neben der Vermarktung von Cartes de Visite bekannter Wissenschaftler*innen durch professionelle Bildagentur ab den 1860er Jahren war das neue Portraitmedium auch als privates Sammel- und Tauschobjekt unter Gelehrten sehr beliebt. Man schickte sich Portraits zu, versuchte von verehrten Kollegen eine Carte de Visite zu erhalten und versandte im Gegenzug das eigene Antlitz. Nicht selten wurden eigens dafür Alben mit entsprechender Einsteckfunktion angelegt, wie das, das dem Göttinger Mathematiker David Hilbert (1862-1943) von seinen Kollegen zum Geschenk gemacht wurde. Alben dieser Art vereinen die an unterschiedlichen Standorten tätigen Kolleg*innen, stellen eine wissenschaftliche Gemeinschaft im Kleinen her, markieren einen gemeinsamen fachlichen Stil und sind Kristallisationspunkte persönlicher Netzwerke.

Fotoalbum für David Hilbert, 1922, Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen.

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