FACE THE FACT – WISSENSCHAFTLICHKEIT IM PORTRAIT
Wissenschaft hat viele Gesichter. Sie begegnen uns auf Ölgemälden und Medaillen, in Grafiken, Fotografien oder als Skulpturen. Seit ihrer Gründung 1737 existiert an der Georgia Augusta eine Portraitkultur, die sich bis in die Gegenwart fortsetzt. Die hier ausgestellten Bildnisse Göttinger Professor*innen aus verschiedenen Sammlungen der Universität machen vor allem eines deutlich: Portraits erzählen Wissenschafts- und Universitätsgeschichte.
GESICHT UND PERSON
Wissenschaft war und ist ein kollektives Unternehmen. Dennoch wird sie meist mit einzelnen Persönlichkeiten assoziiert. Dazu beigetragen hat insbesondere die Portraitproduktion, die Einzelne aus der Masse herausgreift – einst ausschließlich Männer, zunehmend auch Frauen. Portraits zeigen jedoch stets mehr als nur die Personen, die darauf zu sehen sind: Sie stellen die Abgebildeten als gelehrt heraus, geben Auskunft über jeweils vorherrschende wissenschaftliche Idealbilder und dienen der Selbstdarstellung einzelner Wissenschaftler*innen sowie der Universität.
MATERIALITÄT UND MEDIUM
Ein Portrait existiert nie jenseits seines Trägermediums. Ob Ölbild, Grafik, Fotografie, Medaille oder Büste: Die jeweilige Herstellungstechnik und materielle Beschaffenheit der Bildnisse ist ausschlaggebend für die Form der Repräsentation sowie die Möglichkeiten der Verwendung. Portraits sind mal mehr, mal weniger mobil. Manche eignen sich für eine öffentliche Präsentation, manche sind private Sammelobjekte. Und während die einen gehängt oder aufgestellt werden, werden die anderen gesammelt, verschickt, getauscht, zu Tausenden vervielfältigt oder in Alben eingeklebt.
GESICHTER AUSSTELLEN
Die Ausstellung ordnet mit Blick auf unterschiedliche Portraitmedien die Bildnisse von Gelehrten in ihre jeweilige Zeit ein und zeigt damit sowohl Kontinuitäten als auch Brüche in der Portraitkultur. Sie macht allgemeine Muster, Typen und Traditionen in der Gelehrtendarstellung deutlich. Immer geht es dabei um Teilhabe und Aufnahme in eine Institution, um Formen des Gedenkens, aber auch um Mechanismen der Ausgrenzung.