INKLUSION – EXKLUSION

Die Universität war schon immer ein exklusiver Ort. Während sie im 18. Jahrhundert wenigen gelehrten Familien vorbehalten war, blieb die Forschungsuniversität des 19. Jahrhunderts maßgeblich ein Ort des aufstrebenden Bildungsbürgertums, das sich ‚nach unten‘ abschottete. Ein sozialer Aufstieg über eine Universitätskarriere war bis weit in das 20. Jahrhundert hinein eine Ausnahme. Frauen waren an den Universitäten mehr als Forschungsobjekte denn als Forschungssubjekte vertreten. Schließlich waren im Nationalsozialismus die Hochschulen unter den ersten Einrichtungen, an denen nach rassistische Kriterien selektiert wurde.

Die Portraits von Göttinger Wissenschaftler*innen spiegeln diese Mechanismen der Inklusion und Exklusion wider – die Abwesenheit von Bildnissen weiblicher Gelehrter bis in das 20. Jahrhundert hinein ist offensichtlich. Darüber hinaus aber können Portraits selbst als Teil von Inklusions- und Exklusionsprozessen verstanden werden. So formulieren sie etwa bestimmte Vorstellungen von Weiblichkeit oder Männlichkeit. Aber auch über das Beispiel des Ausschlusses von Frauen hinaus zeigen Portraits, wer zur Universität gehört und wer nicht.

Nach oben scrollen