Kästner in den Augen seines Schülers

Der angehende Mathematiker und Physiker Carl Friedrich Gauß (1777-1855), bereits zu Lebzeiten zum Wunderkind stilisiert, war auch zeichnerisch nicht unbegabt. Das ganzfigurige Profilbildnis seines Lehrers Abraham Gotthelf Kästner (1719-1800), den er mit Zirkel und Lineal ausstattete, ist ambitioniert, auch wenn die perspektivische Darstellung des Tisches misslingt und er für die Gesichtslinie am Rand eine Vorstudie benötigte. Der Witz allerdings steckt in der simplen Addition auf der Tafel, deren Lösung schlicht falsch ist: Der Lehrer disqualifiziert sich auf inhaltlicher Ebene, der karikierende Schüler erhebt sich über ihn.

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