Die Promotion Dorothea von Schlözers erregte weit über Göttingen hinaus Aufsehen. Viele ihrer Zeitgenossen sahen darin eine Überschreitung geltender Geschlechterrollen. Auch der ehemalige Göttinger Student Wilhelm Friedrich August Mackensen (1768-1798) äußerte sich in seinen Erinnerungen abschätzig. Schlözer würde mit ihrer Gelehrsamkeit ihre Weiblichkeit verlieren. Besonderen Anstoß nahm er daran, dass noch zu Lebzeiten von Schlözer gemalte Portraits und Büsten angefertigt wurden, die sie als klassische Gelehrte zeigen.
„Wenn man’s nun dabey ließe, mit dem guten Kinde einmal Komödie aufgeführt zu haben, so wäre das Ding allenfalls noch wieder gut zu machen. Aber man fährt fort, sie mit Schmeicheleyen irre zu machen, und zu verderben. Man sticht sie in Kupfer und hauet sie in Marmor. – Ja, ja, man hauet sie in Stein, glauben Sie nicht daß ich radotire. Sie finden ihre Büste auf der Bibliothek am mathematischen Fache.“ (128) (Wilhelm Friedrich August Mackensen: Letztes Wort über Göttingen und seine Lehrer. Mit unter wird ein Wörtchen raisonnirt, Leipzig 1791, hier, S. 76.)