Mit dem Aufkommen der Fotografie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden neue Bildmotive. Neben den Atelieraufnahmen ließen sich Gelehrte zunehmend in privater Umgebung abbilden. Daneben waren besonders Paarkonstellationen ein populäres Motiv. Die Bilder transportieren ein zeitgenössisches Geschlechterverhältnis, das Männern und Frauen unterschiedliche Rollen zuweist. Dabei folgen sie einem gleichbleibenden Muster, das die geschlechtsspezifische Verteilung von Aktivität und Passivität regelt: Die Männer erklären, lesen und zeigen, während sich die Frauen aufs Zuhören und Zuschauen beschränken. Damit nehmen die Frauen auf den Bildern weniger eine aktive Rolle ein und werden mehr über die Zuordnung an den jeweiligen männlichen Protagonisten definiert.