Totenmasken
Haargenau
Die Abformung des Gesichts Verstorbener ist seit der Antike Teil der Gedenkkultur von Menschen. Der direkte Kontakt mit dem Körper, aus dem die Maske als Abbild abgenommen wird, verleiht ihr eine besondere Echtheit. Teils haben sich sogar Haare der Verstorbenen in der Gipsmasse erhalten: die Grenze zwischen Kunstwerk und Körper verschwimmt. Die starke und intime Verbindung mit der verstorbenen Person fanden Totenmasken seit dem 18. Jahrhundert auch in bürgerlichen Kreisen Anklang.
Insbesondere Totenmasken von Dichtern und zeitgenössische Geistesgrößen bedienten einen aufkommenden bürgerlichen Geniekult ebenso wie das physiognomischen Denken, wonach die geistige Kraft einer Person in ihrem Gesicht zum Ausdruck kommt.

TOTENMASKE LOCKEMANN
Georg Lockemann (1871-1959), Professor für Chemie und Geschichte der Chemie und Pharmazie, 1959, Gips, Länge 23,5 cm, Museum der Göttinger Chemie, Universität Göttingen, Inv.Nr. MGC_01174.

TOTENMASKE TAMMANN
Gustav Tammann (1861-1938), Professor für Chemie, Direktor des Instituts für Anorganische Chemie und des Instituts für Physikalische Chemie, 1938, Bronze, Länge 26,7.cm, Museum der Göttinger Chemie, Universität Göttingen, Inv.Nr. MGC_01173.