Hinter der verschlossenen Karzertür sollten Studierende in Unfreiheit ihre Verfehlungen sühnen. Die Isolationshaft entpuppte sich aber auch als Freiraum der Meinungsäußerung, die sich in zahllosen Kritzeleien an den Wänden niederschlug. Ein anonymer Student nahm z.B. den Meteorologen Ernst Klinkerfues (1827-1884) aufs Korn. Zur Portraitmalerei genügte sein Zeichentalent nicht, sodass die Instrumente der Forschung den Professor „Klinkerbein“ vertreten: Das Fernrohr seiner täglichen Himmelsbeobachtung verwandelt sich allabendlich in eine Weinflasche. Im Schutz der Kerkerzelle wird der Professor von der wissenschaftlichen Autorität zum Säufer degradiert.