Friederike Röpke

Von der Hebammenkunst zur „geburtshilflichen Wissenschaft“

Auf dem Portrait, das kurz vor seiner Berufung 1751 nach Göttingen entstanden ist, inszeniert sich Johann Georg Roederer als männlicher Geburtshelfer. Ausgestreckter Daumen und Zeigefinger entsprechen der typischen Handhaltung bei der vaginalen Untersuchung von Schwangeren. Der Knochen weist ihn als Arzt aus, dessen Wissen auf genauen anatomischen Kenntnissen beruht. Das Buch „Haller Icones“ ist ein Hinweis auf den Göttinger Naturforscher Albrecht […]

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Vorbildlich

Die Reihen von Gelehrtenportraits wurden zumeist in repräsentativen Gebäuden der Universitäten wie in der Bibliothek oder – wie hier in Marburg – in der Aula ausgestellt. Damit sollten sie den Studenten als nachzuahmendes Vorbild dienen, Tradition und Standesbewusstsein der Universität und ihrer Mitglieder ausdrücken sowie die Hochschule nach außen als Ort universitärer Gelehrsamkeit auszeichnen.

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Vom Konzilienhaus in die „Polterkammer“

Ende des 18. Jahrhunderts umfasste die Göttinger Professorenreihe 40 Gemälde. Dicht an dicht hingen diese zunächst im Konzilienhaus der Universität. Das Gebäude war Schauplatz wichtiger Entscheidungen und diente als Versammlungsort für die Göttinger Gelehrten sowie dem Empfang ihrer Gäste. Um 1800 ließ das Interesse an dieser Form der Repräsentation nach. Die Darstellungsweise wurde als veraltet

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11 Image

Professor*innen der Universität Göttingen heute – das sind »Urknaller, Vorbildnerinnen, Luftretter, Molekularköchinnen, Nachwuchstrainer und Götterbotinnen«. Lebensgroß, in legerer Kleidung und mit den Objekten ihrer Forschung in Aktion bieten Wissenschaftler*innen – drei Frauen und drei Männer – der Öffentlichkeit Einblicke in ihre Arbeit. ZWISCHEN TRADITION UND MODERNEM MARKETINGDie aktuelle Imagekampagne der Georgia Augusta schafft damit eine

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10 Körper

Dreidimensionale Bildnisse wie Büsten oder Totenmasken erzeugen eine räumliche Präsenz des Lehrkörpers in der Universität. Hergestellt aus robusten Materialien, um die Zeit zu überdauern, streben diese Medien des Gedenkens danach, einzelne Wissenschaftler*innen als bedeutend zu kennzeichnen und ihr Andenken über ihren Tod hinaus zu bewahren. TRADITION STIFTENIn den repräsentativen Schaustücken zeigt sich ein vielschichtiges Bildprogramm

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08 Amateure

Mit dem Aufkommen der Amateurfotografie werden die Anlässe für Fotografien auch im akademischen Bereich informeller: Institutsfeiern, Geburtstagsfeste, Ausflüge und sogar Faschingsfeiern werden zu beliebten Bildsujets. Auch die abgelichteten Personen wirken deutlich entspannter: Man zeigt sich in munterer Konversation, Zigaretten und Bierflaschen sind ein immer wiederkehrendes Bildmotiv. Schließlich kommen vermehrt Personen mit ins Bild, die nicht

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06 Postkarten

Postkarten sind ein Medium der Massen. Unabhängig von bestehenden Klassen- und Standesunterschieden wurden sie millionenfach gekauft, beschrieben, verschickt und gesammelt. Ihr Aufstieg fällt nicht zufällig in die Zeit ab 1870, als sich in Deutschland mit Presse, Kino und Grammophon ein Markt für massenmediale Produkte zu formieren begann. Wurde die auf 9 x 14 cm normierte

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05 Cartes de Visite

Die Idee, auf Visitenkarten auch fotografische Portraits zu drucken, wurde 1854 in Paris patentiert. Als auch Napoleon III. (1808-1873) solche Cartes de Visite von sich und seiner Familie in Umlauf brachte, begann eine regelrechte »Visitenkartenepidemie«. Fotoateliers in ganz Europa spezialisierten sich auf die handlichen Kleinformate. 1857 kamen allein in Göttingen auf damals 10.000 Einwohner*innen fünf

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04 Silhouetten

Der Schattenriss, als Scherenschnitt oder Zeichnung ausgeführt, war zwischen 1760 und 1830 in bürgerlichen und adeligen Kreisen sowohl unter Männern wie Frauen äußerst populär. In Salons und privaten Freundschaftszirkeln waren Silhouetten als leicht und günstig herzustellende Portraits beliebte SammelundTauschobjekte. Mechanische Hilfsmittel wie Silhouettierstühle oder Instrumente zur maßstabsgetreuen Verkleinerung des Schattenrisses waren weit verbreitet. ANTIKENREZEPTION UND

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03 Grafik

Im Gegensatz zu Ölgemälden sind grafische Portraits weitaus mobiler und werden oft in hohen Auflagen hergestellt. Sie können verschickt, in Büchern gebunden und gesammelt werden. Die ausgestellten Mezzotinto- bzw. Schabkunstblätter zeigen Bildnisse von Göttinger Professoren, die zwischen 1741 bis 1755 in dem in Augsburg verlegten „Bilder-sal heutiges Tages lebender und durch Gelehrtheit berühmter Schriftsteller“ erschienen.

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