C-Texte

Oesterley: gottesfürchtiger Kopist?

Als Kopist gezeigt zu werden, ist ein hartes Urteil über Carl Oesterley (1805-1891), der in Göttingen Professor für Kunstgeschichte und seit 1844 zugleich königlich-hannoverscher Hofmaler war. In Rom geschult und in Nazarener Kreisen verkehrend, war seine Kunst romantisch-religiös geprägt. Kniend wie zum Gebet hat er sich eingeschlossen, um eine Kreuzigung Christi aus dem Jahr 1559 […]

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Der Professor als Star

Die Postkarten des Göttinger Studentenbundes, auf denen die Portraits mit jeweils einer autogrammartigen Signatur versehen waren, folgen dem Schema von Starfotografien des Weimarer Kinos. Ab den 1920er Jahren begannen die großen Filmproduktionsgesellschaften Postkartenkollektionen ihrer Schauspieler*innen anzubieten, um eine größere emotionale Bindung an die neue Filmprominenz herzustellen. Neben der eigenhändigen Unterschrift auf der Vorderseite der Postkarte waren verstärkt

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Dahlmann Diaboli?

Als Ernst August I. von Hannover 1837 das erst vier Jahre junge Staatsgrundgesetzt des Königreichs aufhob, war Friedrich Dahlmann (1785-1860) Hauptverfasser der Protestschrift, die den als „Göttinger Sieben“ bekannt gewordenen Professoren ihre Amtsenthebungen einhandelte. Seit 1829 Professor für Staatswissenschaften, war der Historiker mit den markanten Koteletten im Vormärz ein Protagonist des Liberalismus. Ritmüller zeigt ihn

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Gesichter

Viele der ausgestellten Postkarten fokussieren auf die Gesichter der Professor*innen. Sie nehmen beinahe die ganze Bildfläche ein, erscheinen wie herauspräpariert. Indem Hals- und Schulteransatz oftmals unscharf bleiben, wird die Person ganz auf ihr Antlitz reduziert. Dieser Fokus steht in der Tradition der Portraitfotografie der Zwischenkriegszeit. Viele Zeitgenoss*innen befürchteten einen Verlust des Persönlichen durch die moderne Massengesellschaft. Die fotografische

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Gauß: Wunderkind oder wunderlicher Gelehrter?

Zu Ehren gekommen, wurde Gauß selbst zum Gegenstand einer Karikatur, die ihn wiederum verkindlicht: Ritmüller zeigt den Mathematiker mit dem Kopf eines Erwachsenen, der auf einem kindlich kleinen Körper sitzt. Gekleidet nur in „Nanking“-Baumwolle,  sei er für niedrige Temperaturen falsch angezogen, wie seine Tochter aus dem Hintergrund bemerkt. Doch das Physik-Genie verbindet mit der chinesischen

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Fliegende Portraits

Die handlichen Karten, die beliebig vervielfältigt werden konnten, beförderten die Verbreitung von Portraits unter Wissenschaftlern außerordentlich. In kleine Kuverts eingepackt, konnten sie leicht per Schiff, Kutsche oder Eisenbahn um die ganze Welt geschickt werden. Aber auch in direkten Begegnungen etwa auf Konferenzen wurden Cartes de Visite unter Wissenschaftlern getauscht, und für die Studenten waren die

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Ein Album für David Hilbert

Neben der Vermarktung von Cartes de Visite bekannter Wissenschaftler*innen durch professionelle Bildagentur ab den 1860er Jahren war das neue Portraitmedium auch als privates Sammel- und Tauschobjekt unter Gelehrten sehr beliebt. Man schickte sich Portraits zu, versuchte von verehrten Kollegen eine Carte de Visite zu erhalten und versandte im Gegenzug das eigene Antlitz. Nicht selten wurden

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Kästner in den Augen seines Schülers

Der angehende Mathematiker und Physiker Carl Friedrich Gauß (1777-1855), bereits zu Lebzeiten zum Wunderkind stilisiert, war auch zeichnerisch nicht unbegabt. Das ganzfigurige Profilbildnis seines Lehrers Abraham Gotthelf Kästner (1719-1800), den er mit Zirkel und Lineal ausstattete, ist ambitioniert, auch wenn die perspektivische Darstellung des Tisches misslingt und er für die Gesichtslinie am Rand eine Vorstudie

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Karzer-Kritzeleien eines inhaftierten Studenten

Hinter der verschlossenen Karzertür sollten Studierende in Unfreiheit ihre Verfehlungen sühnen. Die Isolationshaft entpuppte sich aber auch als Freiraum der Meinungsäußerung, die sich in zahllosen Kritzeleien an den Wänden niederschlug. Ein anonymer Student nahm z.B. den Meteorologen Ernst Klinkerfues (1827-1884) aufs Korn. Zur Portraitmalerei genügte sein Zeichentalent nicht, sodass die Instrumente der Forschung den Professor

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Das Silhouettenalbum Carl Schubert

Der Göttinger Student Carl Friedrich Schubert legte von 1778 bis 1781 ein persönliches Erinnerungsalbum mit etwa 200 in schwarzer Farbe getuschten Schattenrissen bedeutender Personen an. Die ersten 33 Blätter zeigen Professoren aus den Göttinger Fakultäten. Bemerkenswert an dem Album ist, dass die Portraits der Lehrer jeweils auf der Rückseite von Schubert mit ironischen Anmerkungen versehen

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